Anlässlich des Kriegsende vor 80 Jahren bietet der Rexinger Synagogenverein am 25. Mai 2025 einen Rundgang durch das Dorf bis zum jüdischen Friedhof an. Neben Wissenswertem rund um die jüdische Kultur und Geschichte des Ortes erfahren Sie mehr über die Schicksale der jüdischen Familien in Rexingen. Was ist aus ihnen geworden? Was erinnert noch heute an die jüdischen Bewohner des Dorfes? Gibt es noch Kontakt zu Nachkommen? Was führt sie heute zurück nach Rexingen? Diese und viele andere Fragen werden bei der Führung auf dem jüdischen Themenweg erörtert.
Treffpunkt:
Sonntag, 25. Mai 2025 um 14.00 Uhr, vor der Ehemaligen Synagoge in Rexingen,
Freudenstädter Str. 16.
Die Führung ist kostenlos.
Da die Zahl der Teilnehmer*innen begrenzt ist, wird um Anmeldung gebeten unter
0157 - 3116 4886 oder
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Buchvorstellung "Gute Nachbarn, schlechte Zeiten". Lesung und Gespräch mit der Autorin Mimi Schwartz
Vor 30 Jahren begann die amerikanische Schriftstellerin Mimi Schwartz in Rexingen ihre Recherche über das Heimatdorf ihres Vaters Artur Löwengart. Damals lebten noch viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die ihr berichteten, wie sie als junge Menschen die NS- und die Nachkriegszeit erlebt hatten und welche Erinnerungen ihnen noch an die jüdischen Nachbarn geblieben waren. Nicht nur in Rexingen und Horb fanden solche Interviews statt, sondern auch in Amerika und in Shavei Zion. Viele Jahre lang arbeitete Mimi Schwartz an diesem Projekt, bis ihr Buch „Good Neighbors, Bad Times – Echoes of My Fathers German Village“ 2008 in einem amerikanischen Verlag erschien.
Zehn Jahre nach der amerikanischen Erstveröffentlichung ihres Buches entstand ein reger Austausch zwischen Mimi Schwartz und dem gebürtigen Rexinger Max Sayer aus Australien über ihr Buch und seine Kindheitserinnerungen in Rexingen. In einer neuen Auflage verwebte Schwartz diese mit ihrem Text und eröffnet uns eine weitere neue Perspektive auf die Dorfgeschichte Rexingens.
Jetzt ist diese erweiterte Fassung von der Tübinger Übersetzerin Cornelia Stoll ins Deutsche übertragen worden und im Verlag für jüdische Kultur und Zeitgeschichte Hentrich und Hentrich erschienen. Das Buch wird am Sonntag, 29. Juni, um 17.00 Uhr in der Ehemaligen Synagoge in Rexingen in Anwesenheit der Autorin vorgestellt.
Mimi Schwartz ist mittlerweile 85 Jahre alt, und wir freuen uns sehr, dass sie mit vier Mitgliedern ihrer Familie zur aus den USA anreisen wird. Nach einer Lesung aus dem Buch durch den Rundfunksprecher Peter Binder wird sich Mimi Schwartz den Fragen des Kulturwissenschaftlers und Historikers Professor Dr. Joachim Schlör aus Berlin stellen. Er hat das Nachwort zum Buch verfasst und ist ein profunder Kenner von Emigrationsgeschichten schwäbischer Jüdinnen und Juden während der NS-Zeit.
Ort:
Sonntag, 29. Juni 2025 um 17.00 Uhr, in der Ehemaligen Synagoge in Rexingen,
Von christlicher Judenfeindschaft. Eine Ausstellung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
„Judenfeindschaft und antijüdische Generalverdachte waren bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts fester Bestandteil christlicher Theologie und kirchlichen Handelns. Sie sind immer noch nicht vollständig überwun- den. Im christlich geprägten Kulturkreis hatte die feindliche Haltung des Christentums gegenüber dem Judentum Folgewirkungen auf Politik, Kultur und Gesellschaft. Deshalb haben politischer Antisemitismus und christlicher Judenhass viele Gemeinsamkeiten.“ Das schreibt der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz in seinem Geleitwort zur neuen Wanderausstellung im Museum Jüdischer Betsaal Horb.
Auf 29 Tafeln dokumentiert die Ausstellung die Muster christlichen Judenhasses und ihre Fortwirkung bis in die Gegenwart. Der Bogen spannt sich vom Mittelalter bis zum rassistischen Antisemitismus in Europa. Die Texttafeln sind reich bebildert mit Kunstwerken aus Kirchen und Museen, an denen die Absurdität der Hassphantasien und die Grausamkeit der Verfolgung und Auslöschung ganzer jüdischer Gemeinden deutlich wird.
Es ist unsere Aufgabe heute, den ursprünglichen Hass zu erkennen und zu überwinden und im Dialog der Religionen einen Weg der Geschwisterlichkeit zu gehen.
Vom 15. März bis zum 27. Juli 2025
Museum Jüdischer Betsaal Horb
Fürstabt-Gerbert-Str. 2
Geöffnet: Sa. und So. von 14 bis 17 Uhr.
Eintritt frei.
Für Gruppen sind besondere Besuchstermine möglich.
Kontakt unter: 0 74 51 / 62 06 89
Der lange Weg vom Hass zum Dialog. Vortrag von Dr. Michael Volkmann
Mit seinem Vortrag führt Pfarrer i.R. Dr. Michael Volkmann in die neue Ausstellung „Von christlicher Judenfeindschaft“ ein, die ab 15. März im Museum Jüdischer Betsaal in Horb immer an den Wochenenden zu sehen sein wird.
Neben einer Begriffserklärung – was ist Judenfeindschaft, Judenhass, Antijudaimus und Antisemitismus – wird Dr. Volkmann auf die Entstehung des christlichen Judenhasses im 2. Jahrhundert eingehen.
Er schlägt den Bogen über das Mittelalter, wo es eine Verschärfung der Lügen über Jüdinnen und Juden besonders mit den Kreuzzügen gegeben hat. Die Reformation brachte keine Wende sondern eine weitere Zuspitzung. Und schließlich trat zum christlichen Judenhass der säkulare, rassistische Antisemitimus, der in die Shoah mündete.
Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es zu einer Besinnung im Christentum und zu Erkenntnis einer Mitschuld an der Shoah. Der Vortrag endet mit einem Ausblick auf den christlich-jüdischen Dialog und welche wichtigen Erkenntnisse er gebracht hat.
Dr. Michael Volkmann war von 2003-2020 Pfarrer für das Gespräch zwischen Christen und Juden in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und von 2006 bis 2015 Vorsitzender der Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise „Christen und Juden“. 2010 war er Mitgründer des Stuttgarter Lehrhauses, Stiftung für interreligiösen Dialog. Er ist Träger der Otto-Hirsch-Auszeichnung (2018) und der Joseph-Ben-Issachar-Süßkind-Oppenheimer-Auszeichnung (2021).
Sonntag, 9. März 2025, 17.00 Uhr,
in der Ehemaligen Synagoge, Freudenstädter Str. 16, Horb-Rexingen
Eintritt frei
Wir laden Sie am Mittwoch, 19. März 2025 um 19 Uhr in die Ehemalige Synagoge in Rexingen zur Filmvorführung des Films „Being a Refugee“ mit anschließendem Gespräch ein.
Das Thema „Flucht und Vertreibung“ beherrscht unsere mediale Berichterstattung und viele stellen sich die Frage „Was bedeutet es, geflüchtet zu sein?” Die israelische Regisseurin und Filmemacherin Nurit Carmel porträtiert in „Being a Refugee“ unterschiedlichste Fluchtgeschichten. Der Film beleuchtet das zugleich uralte, universelle und höchst aktuelle Thema von Flucht und Vertreibung in aller Welt. An historischen und aktuellen Einzelschicksalen wird aufgezeigt, wie wichtig der Beistand für religiös oder politisch Verfolgte und das Einstehen für Notleidende und Fremde den drei abrahamitischen Religionen ist. Schutzsuche in bedrohlichen Lebenssituationen ist Holocaust-Überlebenden, Vertriebenen aus dem ehemaligen Palästina, politischen Flüchtlingen aus der Türkei und Asylsuchenden aus Eritrea eine gemeinsame Erfahrung. „Being a Refugee“ zeigt Menschen mit Flucht- und Verfolgungserfahrungen, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben und bei Jugendlichen und Erwachsenen Verständnis für die Situation von Flüchtlingen wecken können.
Der Film wurde in Auftrag gegeben von der Stiftung Stuttgarter Lehrhaus, die sich um den interreligiösen Dialog zwischen Judentum, Christentum und Islam bemüht. Lisbeth Blickle, Gründungs- und Vorstandsmitglied der Stiftung Stuttgarter Lehrhaus für interreligiösen Dialog, und Hasan Dagdelen, Referent der Stiftung, kommen nach der Filmvorführung mit den Zuschauerinnen und Zuschauern ins Gespräch. „Seid Brüder und Schwestern!“ ist dabei ein zweifaches Motto – Brüder und Schwestern für Notleidende und Flüchtlinge, aber auch Brüder und Schwestern über religiöse Grenzen hinweg.
Mit dieser Veranstaltungsthematik unterstützen wir auch die zeitgleich laufenden Internationalen Wochen gegen Rassismus 2025 in Horb.
Mittwoch, 19. März 2025, 19.00 Uhr,
in der Ehemaligen Synagoge, Freudenstädter Str. 16, Horb-Rexingen
Eintritt frei