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Europäischer Tag der jüdischen Kultur – Führung auf dem jüdischen Themenweg in Rexingen
An 15 Stationen werden zehn engagierte Mitglieder des Synagogenvereins abwechselnd die Geschichte der jüdischen Gemeinde erzählen und vom Alltagsleben im katholisch-jüdischen Dorf berichten.
In einem besonderen Schwerpunkt wird auf das Katastrophenjahr 1933 eingegangen.
Rexingen galt der NSDAP bis zur Machtübergabe an Adolf Hitler als „uneinnehmbare Festung“. Mit SA-Kundgebungen, Aufmärschen, dem Hissen von Hakenkreuzfahnen und durch Straßenumbenennungen demonstrierten die neuen Machthaber, dass sie jetzt den Ort in Besitz genommen hatten.
Verhaftungen der politischen Gegner standen auf der Tagesordnung. Aus Gemeinderat, Feuerwehr und Vereinen wurden die jüdischen Mitglieder ausgeschlossen. Der jüdischen Schule wurde die staatliche Finanzierung entzogen.
Die Situation verschärfte sich noch mit der Einsetzung eines kommissarischen Bürgermeisters, der ein begeisterter Anhänger des NS-Regimes war. Er ließ ein riesiges Hakenkreuz am Waldrand über dem Dorf errichten. Es stand für die nächsten zwölf Jahre symbolisch für die neuen Machtverhältnisse in Rexingen und Deutschland.
Der Gang führt durch den Ort und endet auf dem jüdischen Friedhof.
Die Führung ist kostenfrei, um Spenden wird gebeten.
Termin: Sonntag, 3. September 2023
Treffpunkt: Um 14.00 Uhr vor der Ehemaligen Synagoge in Rexingen.
Dauer etwa 2,5 Stunden.
Da die Teilnehmer*innenzahl beschränkt ist, wird um rechtzeitige Anmeldung gebeten:
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oder Telefon 07451/620689.
Im Mai vor 90 Jahren, am Vorabend der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen, feierten im Berliner Ufa-Palast, im einst größten Kino Deutschlands, tausende begeisterte Zuschauer Joseph Schmidt in dem Musikfilms „Ein Lied geht um die Welt“.
Der Film steigerte nochmals seine Berühmtheit. Endlich war der Sänger, den man aus vielen Rundfunksendungen und von der Schallplatte schon kannte, auch zu sehen.
Am Donnerstag, 4. Mai 2023, ab 19 Uhr, zeigt der Rexinger Synagogenverein im Museum Jüdischer Betsaal in Horb, Fürstabt-Gerbert-Str. 2, den Film in voller Länge in einer restaurierten Fassung.
Der Eintritt ist frei.
Zur Filmvorführung wird Carsten Eichenberger vom Haus der Heimat in Stuttgart anwesend sein, der als Kurator die Ausstellung zu Joseph Schmidt, die noch bis 28. Mai in Horb zu sehen ist, konzipiert hat. Er wird eine Einführung zum Film geben.
Am Sonntag, 28 Mai, besteht die letzte Möglichkeit, die Ausstellung „Sein Lied ging um die Welt“ über das Leben der jüdischen Tenors Joseph Schmidt in Horb zu sehen.
Der Rexinger Synagogeverein hat zur Finissage nochmals den Leiter des Joseph-Schmidt-Archivs, Alfred Fassbind, eingeladen. Er wird in kurzen Führungen die Schätze in den Ausstellungs-Vitrinen vorstellen und erzählen, wie die wertvollen Stücke gesammelt wurden.
Anwesend ist auch Carsten Eichenberger vom Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, der die Ausstellung konzipiert hat.
Dazu gibt es im Museum Jüdischer Betsaal – und bei gutem Wetter im Hof des Museums eine Bewirtung mit Kaffee und Kuchen und kalten Getränken.
Im Garagenkino mit Popcorn und Orangina wird der Film „Ein Stern fällt vom Himmel“ aus dem Jahre 1934 mit Joseph Schmidt in der Hauptrolle in voller Länge gezeigt.
Verschiedene Musik-CDs und die von Alfred Fassbind verfasste Biografie von Joseph Schmidt können erworben werden.
Genießen Sie Joseph Schmidt an diesem Nachmittag.
Am Samstag, den 29. April 2023, ab 14.00 Uhr werden in Rexingen drei Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an drei Frauen aus der Familie Löwenstein, die im Dezember 1941 ins Lager Jungfernhof bei Riga deportiert wurden. Dort verliert sich ihre Spur.
Wir erinnern an Auguste Löwenstein, die in der Schafblumenhalde 74 gelebt hat. Sie war unverheiratet und hat sich um ihre verwitwete Mutter gekümmert, die 1940 starb. Sie war 49 Jahre alt.
Wir erinnern an die Witwe Juditha Löwenstein geborene Weil vor ihrem Haus in der Bergstraße 37. Sie war 59 Jahre alt. Ihr Sohn Siegfried wurde mit seiner Frau von Holland aus nach Auschwitz deportiert.
Wir erinnern an die Witwe Gertrud Pollak geborene Löwenstein, die in der Kirchstraße 7 gewohnt hat. Ihr Sohn konnte in die USA emigrieren. Sie hatte ihre Flucht geplant, konnte sie jedoch nicht mehr verwirklichen. Sie war 58 Jahre alt.
Wir würden uns freuen, wenn viele Menschen an der Verlegung teilnehmen könnten.
Aus Argentinien, aus den USA und aus Israel werden Nachkommen der Familie Löwenstein anwesend sein.
Der Treffpunkt für die Verlegung ist um 14.00 Uhr vor dem Haus Schafblumenhalde 74 zur Verlegung des ersten Steins.
Danach geht die Gruppe die Bergstraße hinunter bis zur Nummer 37 und nach der Verlegung des zweiten Steins zur Kirchstraße 7, um den letzten Stein zu verlegen.
Danach gibt es in der Ehemaligen Synagoge für alle, die dazu das Bedürfnis haben, noch eine kleine Stärkung bei Kaffee, Tee und Kuchen und die Möglichkeit zum Gedankenaustausch.
Am Dienstag, 18. April 2023, ab 19.00 Uhr gibt es eine weitere Sonderführung in der Ausstellung zu Leben und Werk des Tenors Joseph Schmidt.
Carsten Eichenberger vom Haus der Heimat in Stuttgart und Alfred Fassbind, der Leiter des Joseph-Schmidt-Archiv in der Schweiz, werden berichten, welch großen Stellenwert für Joseph Schmidt seinen Auftritte im April 1934 in Palästina hatte. Der jüdische Sänger erfüllte sich damit einen lang gehegten Wunsch – eine Konzerttournee ins Heilige Land, wo er ein halbes Dutzend ausverkaufter Konzerte bestritt.
Seine Reise war dem jüdischen Publikum durch Vorführungen des Films „Ein Lied geht um die Welt“ vorbereitet worden. Die Menschen im britischen Mandatsgebiet warteten gespannt darauf, den kleinen Tenor mit der großen Stimme leibhaftig zu erleben.
Am 18. April 1934 schrieb The Palestine Post unter der Überschrift “Joseph Schmidt in Tel Aviv. Sensation der Saison“:
"Das Konzert von Joseph Schmidt im Ohel-Shem-Saal am Samstagabend erwies sich als die größte Sensation der Saison, was den Empfang durch das Publikum anbelangt. Noch nie hat Tel Aviv einen derartigen Ausbruch von frenetischem Beifall und Anerkennung erlebt, noch nie wurde der Konzertsaal von einem großen Publikum derart gestürmt. Der gesamte Saal wurde zu einer Bühne, oder besser gesagt, zu einer animierten Filmleinwand. Zum ersten Mal hatte das Publikum einen Zelluloid-Helden vor sich, den es vor einer Woche auf der Leinwand gehört hatte, und hier war er nun, lebendig, und sang in Person.
Joseph Schmidt war durch das ungestüme Verhalten des Publikums gezwungen, zahlreiche Zugaben zu geben, von denen die meisten aus seinem Film entnommen werden mussten."
Dienstag, 18. April 2023, 19–20 Uhr, Museum Jüdischer
Betsaal, Fürstabt-Gerbert-Str. 2, 72160 Horb
„Ich sang hier aus purer Lust…“
Joseph Schmidt in Palästina
Eintritt frei
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